Raus aus dem Homeoffice – vom Großraumbüro zur Begegnungsstätte

Meet & Lead

Mit dem spannenden Thema Homeoffice: „Vom Großraumbüro zur Begegnungsstätte – wie neue Bürokonzepte Bock auf Montag machen und was es nach der Pandemie braucht, um Mitarbeiter wieder zurück ins Büro zu holen.“ gab uns Jan Siefert den Input für einen tollen Austausch beim letzten Meet & Lead. In Kooperation mit der Weinschmieden Bickenbach wurde außerdem der Wein des Monats – Sauvignon blanc, Reichsrat von Buhl – vorgestellt.


Jan Siefert ist Geschäftsführer & Vice President Operations von Dentsply Sirona in Bensheim. Mit ca. 2.200 Mitarbeitern ist Sirona mit Abstand der größte Arbeitgeber in der Umgebung. Sirona befasst sich mit der Herstellung von Hardware für Zahnarztpraxen und reagierte Anfang 2020 – wie die meisten Unternehmen gezwungenermaßen – auf den Ausbruch der weltweit ausgerufenen Pandemie mit Homeoffice und das tatsächlich mit einer rasenden Geschwindigkeit: innerhalb von wenigen Tagen wurde es von 0 auf 100 umgesetzt.

Übersicht

  1. Die Veränderung durch die Pandemie
  2. Wie kommen die Mitarbeiter nun zurück ins Büro?
  3. Das Beispiel von Sirona
  4. Fazit

Die Pandemie hat die Arbeitswelt grundlegend verändert.

Jan Siefert berichtete, dass die Menschen grundsätzlich Gefallen an den Vorzügen von Homeoffice gefunden haben.

Während das Arbeiten im Homeoffice zuvor eher eine Ausnahme war, arbeitet nun laut Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung rund ein Drittel der Deutschen von zu Hause aus.

Und das habe seinen ganz eigenen Effekt: laut einer aktuellen Studie des Future Forum von Slack möchten nur 17 % der Arbeitnehmer permanent ins Büro zurückkehren. 83 % der Befragten wünschen sich stattdessen weiterhin ein mobiles oder hybrides Arbeiten, also eine Mischung aus Büroarbeit und Homeoffice.

Wie kommen die Mitarbeiter nun zurück ins Büro?

Zur Beantwortung dieser Frage stellte Jan Siefert zunächst eine Hypothese auf:
Das Büro der Zukunft lässt sich nicht auf seine rein funktionalen Aufgaben reduzieren, sondern soll ein Kultort sein, an dem Unternehmenskultur spürbar, erlebbar wird, ein Ort, der anziehend wirkt. Stationäre Arbeitsplätze für Einzelproduktivität weichen zunehmend Flächen der Vernetzung, das Büro verfügt über unterschiedliche Räume, die zum Lernen, Entspannen, Konzentrieren, Brainstormen und Kommunizieren einladen.

Das Büro

Grundsätzliche brauche es einen Ort, an dem die Kultur gefördert werden könne. Das Büro werde zum Identifikationsort.
Denn Kultur sei geprägt durch persönliche Nähe. Diese sei im mobilen Arbeiten tatsächlich nur schwer erreichbar ;-). Das Büro sei ein wichtiges Bindeglied für enge Vernetzung in und zwischen den Teams und dem Unternehmen als Ganzes. Es schaffe ein Gefühl der Zugehörigkeit.

Die Arbeit

In der heutigen Zeit sei Arbeit immer weniger ein Ort, sondern vielmehr das, was man gerade tut. Ziel sei es, das neue Büro als einen attraktiven Kultur-Ort zu gestalten, an dem man sich gerne und regelmäßig treffen kann und dies auch möchte. Damit könne man das Gefühl „Ich muss zur Arbeit“ auflösen.

Berücksichtigen sollte man hier vor allem auch, dass sich durch Anwesenheitszwang auch keine Produktivität erzielen lasse. Die Mitarbeiter sollten von sich aus im Büro arbeiten wollen.

Die Menschen

Und ganz wichtig: nicht Gebäude machen ein Unternehmen aus, sondern engagierte Menschen – wo auch immer sie sich befinden. Arbeitnehmer haben durch ihre Erfahrungen der letzten Zeit verstanden, dass Arbeiten auch anders geht und werden auf ein Stück ihrer Flexibilität und Unabhängigkeit nicht mehr verzichten wollen. Wenn Arbeitgeber und Führungskräfte wollen, dass Ihre Belegschaft ins Büro zurückkehren möchte, müsse dieses technologisch unbedingt attraktiver gestaltet werden.

Sirona und die Rückkehr ins Büro

Es wurde angemerkt, dass sich gerade bei den jungen Leuten die Arbeitseinstellung verändere, teilweise weniger Disziplin vorhanden sei. Durch flexible Arbeitszeiten und mobiles Arbeiten könnte diese fast zu lässige Arbeitshaltung negativ bestärkt werden.
Jan Siefert erklärte, dass genau hier ein Umdenken notwendig sei. In gewissen Schritten müsse man mit der Zeit und dem aktuellen Arbeitsmarkt gehen – auch, um überhaupt als attraktiver Arbeitgeber in Frage zu kommen.

Was hat Sirona also gemacht? Während vorher jeder Mitarbeiter seinen eigenen Arbeitsplatz hatte, wurde die vorher vorhandene „Schreibtisch“-Arbeitsfläche insgesamt verkleinert und die Meetingräume im Gegenzug verschönert und vergrößert. Denn das Büro als Begegnungsstätte stehe nun im Vordergrund. Raus aus der Isolation des Homeoffice sollten die Mitarbeiter ins Büro wollen, um neben der Arbeit auch Gemeinschaft mit den Kollegen haben und Beziehungen pflegen zu können. Die Produktivität sollte mit dem Team und der Gemeinschaft vereint werden.
Insgesamt wurde also darauf geachtet, dass Kommunikation leicht gemacht werden könne.

Es gebe daher nun keine festen Arbeitsplätze mehr, sondern frei wählbare Plätze, auf die man sich alleine oder als (Projekt-)Team einbuchen kann und die alle standardisiert sind. So habe beispielsweise jeder den gleichen Laptop, sodass das Ladekabel immer passe und jeder Arbeitsplatz sei mit dem gleichen Bildschirm und einer Kamera versehen.
Außerdem wurde auf Geräuschdämmung geachtet und abgeschirmte Plätze für mehr Ruhe und Rückzug eingeführt. Individuelle Arbeitsutensilien können nach jedem Arbeitstag in einem Schließfach verstaut werden.
Sollte dennoch jemand die freie Platzwahl nicht wünschen, seien auch „fest buchbare“ Plätze vorhanden.

Jan Siefert merkte jedoch an, dass es für ein solches Projekt insgesamt wohl eine gewisse Größe bedürfe, da sowohl ausreichend Platz als auch ausreichend finanzielle Mittel vorhanden sein müssten.

Die zwei Seiten

Auch aus den Reihen der Teilnehmer wurden beide Seiten des Homeoffice beleuchtet – sowohl positiv als auch negativ.
Während beispielsweise die flexible Zeiteinteilung mehr Flexibilität und Möglichkeiten für Kinder und Familie biete und damit durchaus positiv sein könne, brauche man dennoch auch eine klare Trennung zwischen Arbeit und Familie und damit Struktur ohne Ablenkung. Das dürfe gerne in Form einer Begegnungsstätte durch den Arbeitgeber sichergestellt werden.

Fazit

Um also auf die ausgehende Hypothese zurückzukommen, kann man zusammenfassen:

Die Arbeit im Büro muss Spaß machen. Der Arbeitnehmer sollte nicht ins Büro kommen (müssen), weil es im Arbeitsvertrag steht, sondern weil es ihm selbst einen Mehrwert liefert (Team-Spirit, Gemeinschaft, tolle Arbeitsumgebung).
Wichtig sei jedoch auch, dass man nicht vergesse, dass sich die richtige Lösung nicht nur von Unternehmen zu Unternehmen, sondern auch von Team zu Team unterscheide. Wenn wir die Vorteile der weiteren Arbeitsplatzentwicklungen ausschöpfen wollen, müssen wir uns mit dieser Uneinheitlichkeit abfinden. Im besten Fall werden Mitarbeitende hier von Beginn an einbezogen. Das schafft ein starkes Gemeinschafts- und Mitwirkungsgefühl und stärkt Beziehungen!
Kultur werde nicht nur gelebt, sondern müsse vorgelebt werden 🙂

Danke Jan, für diesen wundervollen Input und danke auch an alle, die dabei gewesen sind, und diesen Abend bereichert haben! 🙂

Hier gibt’s noch mehr Inspiration: Designfunktion.

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