„Innovation & Tradition: Wie eine Krypto-Investmentgesellschaft Startup-Feeling in eine Privatbank bringt“ war das Thema des Abends beim Meet & Lead im März.
Impulsgeber des Abends war Stephan Edelmann von der Hauck & Aufhäuser Innovative Capital Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH; unterstützt wurde er außerdem von zwei seiner Team-Mitglieder Aljana Kohnke und Sascha Hoffmann.
Unsere Takeaways des Abends haben wir hier für dich festgehalten.
Übersicht
Wie alles begann…
Stephan machte zu Beginn zunächst eine kleine Vorstellung und erklärte, dass es Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG) schon lange gebe. Sie kümmere sich u.a. um die Verwaltung und Administration von Fonds sowie vor allem um die Regulatorik im „Hintergrund“, von der wir als Nutzer nicht viel mitbekommen. Die Gewährleistung von Sicherheit und Sicherstellung regulatorischer Anforderungen haben hierbei einen hohen Stellenwert.
Aus diesem bestehenden Konstrukt basierend, und als Geschäftsführer einer etablierten KVG mit vornehmlich traditionellen Assets, wurde Stephan schließlich gefragt, ob er Interesse hätte, etwas „Neues“ auszuprobieren und auf Basis seiner Erfahrungen die Gründung und Etablierung einer Krypto-Investmentgesellschaft als Geschäftsführer zu begleiten. Denn Krypto-Assets haben sich mittlerweile als relevante Anlageklasse etabliert und auch einen festen Platz in den Köpfen von vielen institutionellen Investoren gefunden.
Die Herausforderungen dabei…
… waren nicht unbedeutend
- Es galt, alle – d.h. sowohl die Kunden als auch alle Mitarbeiter der traditionellen Privatbank – von dem neuen Produkt, der Innovation und der damit einhergehenden Veränderung zu überzeugen. Nicht jeder ist bekanntlich Fan von Veränderungen. Starres Denken wie „Es war doch immer so“ erschwere (hindere) neue Prozesse und Veränderungen.
- Alle Mitarbeiter im Start-Up brachten und bringen zwar Erfahrung mit, dennoch waren alle entsprechend neu, da etwas komplett Neues geschaffen wurde.
- Ein Zusammenspiel aller Mitarbeiter und auch aller Prozesse musste geschaffen werden, die Balance musste stimmen und erst noch gefunden werden.
- Auch Corona bildete eine Herausforderung, denn durch die Beschränkungen habe man die anderen Team-Mitglieder teilweise noch nie live, sondern immer nur virtuell gesehen.
Wie bilde ich das richtige Team?
Ein großes Thema, das Stephan ansprach, seien die Stellenbeschreibungen für sein neues Team gewesen. Denn oft passen Stellenbeschreibungen grundsätzlich zwar hervorragend auf eine Person, dennoch habe die Person „gar keinen Bock“ auf diese Aufgaben. Problematisch seien Stellenbeschreibung aber vor allem dann, wenn sie „Grenzen“ darstellen. Es sei viel wichtiger, nicht nur bei den Tätigkeiten der Stellenbeschreibungen stehen zu bleiben, sondern mit eigenem Interesse und Eigeninitiative weitergehen zu wollen, mit offenen Augen zu handeln und mit den Händen auch im eigenen Interesse anzupacken.
Wichtig seien daher – abgesehen natürlich von dem notwendigen Fachwissen – die folgenden Punkte:
- BOCK HABEN
- Teamfähigkeit
- Eigenmotivation
- Eigenverantwortliches Handeln
- Kein Tellerrand
- Keine Angst vor Fehlern
- Kommunikation
- Gemeinsame Reise
- Vertrauen
- Transparenz
- Generalistisches Denken
- Kein Micro Management
An den beiden ebenfalls teilnehmenden Teamkollegen konnten wir sehen, dass Stephan das hervorragend gemeistert hat und er es vor allem geschafft hat, sein Team emotional zu binden sowie für das Projekt zu begeistern. Ganz nach dem Motto „Nur wer brennt, kann andere auch anstecken“.
Phasen der Veränderung
Spannend hierbei war, dass diese Neuerungen, die das Startup mit den Krypto-Assets brachte, wirklich alle Bereiche der Privatbank betrafen. Möchte man Veränderung und vor allem Wachstum erreichen, so müsste jeder mitziehen und auch Prozessoptimierungen unterstützen.
Die Phasen der Veränderung könne man anhand des emotionalen Energielevels in Kombination mit der Zeit in folgende Abschnitte unterteilen und hervorragend gerade bei der Privatbank im Laufe des Prozesses beobachten:
- Schock
oft herrscht zunächst eine Spannung, ein Schock und Ärger über angekündigte Veränderungen - Verneinung & Ablehnung
die Veränderung wird oft zunächst abgelehnt und ein abwartendes Verhalten an den Tag gelegt - Rationale Akzeptanz
während der folgenden Auseinandersetzung mit dem Thema und der anstehenden Veränderung gilt nach wie vor allgemeine Zurückhaltung - Emotionale Akzeptanz
die Krankenquote steigt, es folgt emotionale und rationale Akzeptanz der Veränderung, die Menschen beginnen sich darauf einzulassen - Testphase
es wird ausprobiert; es folgt eine Auseinandersetzung mit den neuen Anforderungen - Erkenntnisphase
eine ruhigere Geschäftstätigkeit kehrt wieder ein, während die Selbstsicherheit zunimmt - Integrations- und Konsolidierungsphase
Normalität und Routine im Umgang mit den neuen Anforderungen kehren ein
anz offensichtlich haben Stephan und sein Team die Innovation erfolgreich gemeistert, sodass der erste Krypto Fond pünktlich zum 1. April gelauncht werden konnte!!!
Schlüssel-Elemente
Gemeinsam mit seinem Team erörterte Stephan die Schlüssel-Elemente, die sein „Start-Up“ und damit die Innovation erfolgreich machten:
- Es benötige viel Aufklärungsarbeit. Erklärungen sollten überall miteingebaut werden, um klar und transparent verständlich zu machen und aufzuzeigen, wieso Veränderung notwendig sei, wieso Innovation erfolgen solle und wieso die betroffene Person ihre Komfortzone verlassen sollte.
- Unterschiedliche Menschen bedeuten auch unterschiedliche Reaktionen. Hier sei vor allem Geduld gefragt. Denn schließlich wollten sie als neues Team ja etwas von den Kollegen aus der Privatbank: Offenheit, Akzeptanz und letztendlich auch ein Mitwirken. Da sei es manchmal notwendig gewesen, nochmal drei Schritte zurückzugehen, sich auf die Bankmitarbeiter wirklich einzulassen und die Ängste und Bedürfnisse zu verstehen.
Die Top 3 Gedanken aus der Führungs-Runde
Während eines angeregten und spannenden Austauschs fielen zwei eindrucksvolle Sätze, die wir dir nicht vorenthalten möchten:
„Wer nichts zerbricht, schafft auch nichts Neues.“
= Dinge zu verändern, bewirkt Konflikte. Doch wer keine Konflikte erzeugt, schafft auch keine Einsicht der Notwendigkeit zur Veränderung.
„Frage nicht um Erlaubnis, sondern bitte um Vergebung.“ (nach Willy Meurer)
= Wir planen oft nicht nur 80 % im Voraus, sondern versuchen gleich 120 % zu planen, um vermeintlich Sicherheit zu erlangen.
Der einzige Weg vorwärts, durch den man auch der Geschwindigkeit der Umwelt gerecht wird, ist: einfach mal machen und ausprobieren anstatt zu warten, bis es perfekt sein könnte.
Aus Fehlern lernt man.
Zuletzt noch ein spannender Kommentar – ganz besonders aus Sicht der Organisationsentwicklung. So sei es unglaublich hilfreich zur Etablierung einer neuen Gesellschaft (hier die Krypto-Investmentgesellschaft) in einer bestehenden Gesellschaft (hier die Privatbank), Schlüsselpersonen in dem Bestehenden zu identifizieren und diese in die neue Gesellschaft zu transferieren, also wirklich Teil des neuen Teams werden zu lassen. So wird das Vertrauen in die Schlüsselpersonen auf die neue Gesellschaft übertragen und sorgt für mehr Akzeptanz.
Ein krönender Abschluss und Grund genug auf diesen Abend anzustoßen und sich nochmal dem Wein zuzuwenden.
Begleitet wurde unser Abend nämlich durch den Thanisch Tribut Riesling, vorgestellt durch die Weinschmiede Bickenbach. Auch dieser passte hervorragend zum Thema „Innovation & Tradition“, denn zusätzlich zum Wein gab es ein Video über den Wein, den Winzer, das Weingut und vieles mehr.
Vielen Dank an alle, die diesen Abend bereichert haben!!!
Schau dir gerne auch unseren Beitrag zum letzten Meet & Lead an 🙂