Von der Konsumentenhaltung zum motivierten Mitarbeiter…
Es war wieder mal Zeit für ein nächstes Meet & Lead – diesmal bei uns im schönen Lorsch. Die Frage des Abends lautete „Wie mache ich aus einer Konsumentenhaltung eine Motivationshaltung, wecke Engagement und entlaste mich selbst als Führungskraft?“. Dirk Rödl von der Dichtungstechnik GmbH nahm uns mit in seine Reise der Veränderung, die er unter anderem durch die OKR-Methode erzielen konnte. Falls du nicht dabei sein konntest, schau dir hier gerne unser Video zum Abend an.
Übersicht
Status Quo
Die Dichtungstechnik GmbH ist ein kleines mittelständisches Unternehmen aus Bensheim mit ca. 20 Mitarbeitern plus Aushilfen. Mit einem umfangreichen und gut sortierten Lager voller Dichtungen kümmert sich die Dichtungstechnik GmbH mit dem Slogan „Schnell. Zuverlässig. Fair.“ um ihre Kunden.
Als Dirk 2021 die Geschäftsführung übernahm, fand er eher folgendes vor: wenig Eigenverantwortung, wenig gestalterische Freiheit, keine Fehlerkultur, zentralistische Führung eher „von oben herab“. Er wuchs in diese „DNA“ mit hinein. Doch wer kennt es denn nicht von sich, wenn er ehrlich in sich hereinschaut: „Ich mache es lieber selbst“ anstatt „es“ und damit auch ein Stück Kontrolle abzugeben?
Gleichzeitig kamen verschiedene Fragen auf: „Wie lange kann das auf diesem Weg noch gut gehen?“, „Wann wird mein Akku auf diese Art und Weise leer werden?“, „Wie wird meine Rolle bei den Mitarbeitenden wahrgenommen?“, „Was fördert diese Art auch bei den Mitarbeitenden?“.
„Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.“
– Georg Christoph Lichtenberg
Heute beschreibt Dirk das Unternehmen eher folgendermaßen: dynamisch, engagiert, mit einer gepflegten und gelebten Feedbackkultur und mit Raum für Ideen & Mitsprache.
1) OKR-Methode
Am Anfang steht immer die Erkenntnis – die Erkenntnis und das Eingestehen, dass etwas anders werden soll, dass man anpacken möchte. … und dann kam TGIM um die Ecke. „Thank god it’s monday? Ja, das ist das, was ich bei meinen Mitarbeitenden erreichen möchte!“
Wir stellten ihm die OKR-Methode vor. Kennst du sie schon?
Die Methode geht auf die 80er Jahre zurück. In ihnen entwickelte Andy Grove, ein ehemaliger Intel-Manager, ein Konzept zum Umsetzen ambitionierter #Unternehmensstrategien, die über das, was man alleine erreichen kann, hinausgehen. Das Ganze auf Basis des „Management by Objectives“ („Führen über Ziele“), wie der Name „Objectives & Key Results“ bereits andeutet.
OKRs sind eine Methode, die perfekt zu unserer heutigen Welt passt, in der die Führung nicht das ganze Wissen besitzt, um die besten Entscheidungen zu treffen, sondern die Experten in den Teams zu finden sind.
Damit begleiten die OKRs regelrecht (in) die Selbstorganisation durch Zielsetzung und Messung von Ergebniskennzahlen.
OKRs halten das Ziel vor Augen, forcieren Absprachen und schaffen damit einen Fokus, auf den gebündelt alle Energie fließen kann. Durch OKRs kann man in voller Transparenz gemeinsam Ziele erreichen, denn jeder weiß durch die Key Results genau, wann das Ziel erreicht ist.
Dennoch kamen hier zunächst Zweifel auf: „OKR – noch nie gehört… schaffen wir das? Ist das zu viel Unsicherheit in der Gruppe? Gebe ich da etwas aus der Hand, dass ich dann nicht mehr kontrollieren kann?“
Und doch setzte er den Leitsatz „Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst.“ entgegen und ist heute (erlebbar 🙂 ) begeistert von dieser Methode!
2) Den Rubikon überschreiten
Hast du davon schon mal gehört?
Die Redewendung „den Rubikon überschreiten“ stammt aus der römischen Geschichte und bezieht sich auf einen historischen Moment im Leben von Julius Caesar. Der Rubikon war ein Fluss in Norditalien, der die Grenze zwischen der römischen Provinz Gallia cisalpina und dem römischen Kernland bildete.
Im Jahr 49 v. Chr. stand Caesar mit seinen Truppen am Ufer des Rubikons und hatte die Entscheidung zu treffen, ob er den Fluss überqueren und somit die Grenze zum römischen Kernland überschreiten würde. Damals gab es ein Gesetz, das es einem römischen Feldherrn verbot, mit bewaffneten Truppen das römische Kernland zu betreten. Caesar traf schließlich die Entscheidung, den Rubikon zu überschreiten und damit die Grenze zu überschreiten. Er soll dabei ausgerufen haben: „Die Würfel sind gefallen“ („Alea iacta est“). Seitdem wird die Redewendung „den Rubikon überschreiten“ metaphorisch verwendet, um zu beschreiben, dass jemand eine entscheidende, unumkehrbare Handlung unternimmt, die oft mit Risiko oder Konsequenzen verbunden ist.
3) Die Veränderung
Dirk wollte also weg vom bisherigen Zustand. Dazu gehörte es auch, Dinge anzusprechen, die sonst vielleicht keiner ansprechen möchte und so brachte er z.B. das Thema „Flexible Arbeitszeiten“ mit in den OKR-Prozess. Er gab den Startschuss und überlies den Mitarbeitenden die komplette Ausarbeitung des Themas: sie haben sich Gedanken dazu gemacht und ihm ein durchdachtes Konzept vorgestellt. Schlussendlich lief es noch besser als erwartet!
Was ist also passiert?
- Die Mitarbeitenden engagieren sich in Bereichen, die in ihrem Vertrag gar nicht festgehalten sind.
- Themen, die sonst eher unter den Tisch fallen würden, werden nun aktiv angegangen.
- Die Mitarbeitenden entwickeln eigene Ideen und das auch gerne. Sie freuen sich, einen Beitrag zum Unternehmen leisten zu können. (Zitat: „Jetzt werden endlich mal Themen angegangen, die sonst niemand anpacken möchte!“)
- Erfolge werden gefeiert. (Sie haben eine Glocke angebracht, die geläutet wird, wenn es einen Grund zum Feiern gibt. So werden die Erfolge auch miteinander und untereinander geteilt.
Wenn sie begeistert von dem sind, was sie tun, und auch jeder einen eigenen Beitrag leisten kann, führt das zu motivierten Mitarbeitenden.
4) Was passiert mit „beratungsresistenten (zweifelnden) Mitarbeitenden“?
Ist Veränderung möglich?
„Ja“, sagt Dirk, „auch wenn es nicht immer einfach ist.“ Auch ist es nicht so, dass nach der Einführung der OKRs einfach alles gut war. Immer wieder und wohl überall gibt es Mitarbeitende, die sich querstellen und eher als „Bremsklötze“ und „Zweifler“ auftreten. Und es kann Arbeit sein, die sich lohnt.
Mitarbeitende möchten teilhaben. Es sei wichtig, sie einzuladen, zu inspirieren und Möglichkeiten zu schaffen, einen eigenen Beitrag zu leisten. Dirks Lösung: Kommunikation – viel reden und viel mehr kommunizieren als früher, Mitarbeitende einbeziehen und dann vor allem durch Ergebnisse überzeugen. Denn diese bleiben bei der OKR-Methode nicht aus 😉
Stattdessen kamen Kommentare von neu gewonnen Mitarbeitenden wie, „Ich kenne das so nicht, es ist toll, wie ihr arbeitet!“
5) Fazit
Nach dem Schlafen ist das Arbeiten laut Studien die zweithäufigste Beschäftigung in unserem Leben. Lohnt es sich dann nicht sehr, diese Zeit für alle Beteiligten so angenehm wie möglich zu gestalten?
Danke Dirk für den Einblick in dein Unternehmen und dessen Entwicklung! Das war großartig und hat uns sehr inspiriert!
Begleitet wurde unser Abend passend zu den wärmer werden Temperaturen mit einem trockenen Rosé („Clarette“, Weingut Knipser) und einem Weißwein (Binger Riesling). Hier kannst du die spannende Geschichte anschauen, die sich hinter diesem Weißwein verbirgt. Danke in diesem Zusammenhang auch an Alex und Kirsten Bode von den Weinschmieden in Bickenbach.
Wenn du mehr über die OKR-Methode erfahren willst, schau dir hier gerne Julias kurzes Erklärvideo an oder schreib uns eine Nachricht! 🙂
Video des Abends