Die 5 Sprachen der Wertschätzung

Kommunikation

Hast du schon von den fünf Sprachen der Wertschätzung gehört? Heute geht es hier genau um dieses Thema im Unternehmenskontext.
Es kann schon manchmal herausfordern sein, Wertschätzung überhaupt oder wirklich wirksam im Unternehmensalltag zu leben. Nicht alleine daher, weil das Wort „Wertschätzung“ manchmal schon ein bisschen abgegriffen ist ;).
Sie kommt auch – je nachdem in welche „Sprache“ man sie packt – ganz unterschiedlich bei Menschen an. Doch die gute Nachricht ist: Wertschätzendes Handeln kann gelernt werden!

Übersicht

  1. Ursprung: 5 Sprachen der Liebe
  2. Die 5 Sprachen der Wertschätzung
  3. Jeder spricht anders
  4. Fazit

1) Ursprung: Die 5 Sprachen der Liebe

Die fünf Sprachen der Wertschätzung sind eine Methode, um die individuellen Bedürfnisse von Mitarbeitern in Bezug auf Anerkennung und Wertschätzung am Arbeitsplatz zu identifizieren. Das Ganze haben wir Gary Chapman zu verdanken. Er hat durch sein Buch „Die 5 Sprachen der Liebe“ für so einige Aha-Momente in auseinanderdriftenden Liebesbeziehungen gesorgt. In diesem Buch zeigt er zunächst auf, dass Menschen ganz unterschiedlich ticken. Sie verstehen unterschiedliche Sprachen der Liebe. Und die Sprache, die man am besten versteht, ist meist auch die, die man am besten spricht. Das sind entweder Worte des Lobes und der Anerkennung, Geschenke, Hilfeleistung, Zweisamkeit oder körperlicher Kontakt.

Natürlich lag es dabei auf der Hand, dass die Kenntnis dieser Sprachen neben der Liebesbeziehung auch auf weitere Formen der menschlichen Beziehung angewandt werden können. So entstanden die Denkansätze zu Themen wie „Die 5 Sprachen der Mitarbeitermotivation“ (Chapman & White) und „Die 5 Sprachen der Wertschätzung“, auf die wir hier eingehen werden.

2) Die 5 Sprachen der Wertschätzung

Wie schon erwähnt ist es im Alltag manchmal herausfordern, wirklich verstandene Wertschätzung zu leben und mit dieser auch erfolgreich zu sein. Denn häufig kommt sie – je nachdem in welche Sprache man sie packt – ganz unterschiedlich bei Menschen an.

Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Mitarbeitende individuelle Präferenzen hat und dass es nicht ausreicht, nur eine der Sprachen der Wertschätzung zu nutzen, um alle Mitarbeitenden zu motivieren. Eine erfolgreiche Mitarbeitermotivation erfordert, dass Arbeitgeber eine breite Palette von Anerkennungs- und Wertschätzungsmethoden anbieten, um die Bedürfnisse aller Mitarbeitenden zu erfüllen.
Deswegen möchten wir dir die einzelnen Sprachen einmal aufzeigen:

a) Lob und Anerkennung („Words of Affirmation“)

„Nicht geschimpft, ist gelobt genug …“ – lege diese Grundhaltung am besten sofort ab 🙂
Mitarbeitende, die diese Sprache bevorzugen, fühlen sich am meisten geschätzt, wenn sie positive Rückmeldungen und Wertschätzung in Form von verbalen oder schriftlichen Anerkennungen erhalten und es ist uns wichtig zu betonen, dass Lob und Anerkennung kontinuierlich und nicht einmal im Jahr im Entwicklungsgespräch gegeben wird. Indem du deinen Mitarbeitenden regelmäßig und angemessen Anerkennung zeigst, kannst du ihre Motivation und Produktivität steigern, ein positives Arbeitsklima schaffen und Bock auf Montag machen!
So kann es dir gelingen:

  • Direkte Kommunikation: Lobe deine Mitarbeitenden direkt für ihre Leistungen. Sei spezifisch und erwähne, was du konkret an ihrer Arbeit oder an ihrem Verhalten schätzt. Vermeide dabei eine übertriebene Anerkennung, da dies als unglaubwürdig empfunden werden kann.
  • Öffentliche Anerkennung: Wenn möglich, würdige die Arbeit deiner Mitarbeitenden von Zeit zu Zeit auch öffentlich; beispielsweise in Meetings, Newsletter oder Social-Media-Plattformen.
  • Belohnungen und Vergünstigungen überreicht mit ein paar anerkennenden Worten: Überlege, welche Belohnungen und Vergünstigungen du anbieten kannst, um die Leistungen der Mitarbeitenden zu würdigen (z.B. eine Bonuszahlung, eine Gehaltserhöhung oder ein freier Tag).
  • Fortbildungsmöglichkeiten im Entwicklungsgespräch: Biete deinen Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und Fortbildungen zu besuchen. Zeige, dass du in ihre Entwicklung investieren möchtest und ihre Leistungen schätzt.
  • Mitarbeitergespräche: Führe regelmäßig Mitarbeitergespräche durch, um die Leistungen deiner Mitarbeitenden zu würdigen und ihre Bedürfnisse und Wünsche zu berücksichtigen zu können.
  • Feedbackkultur etablieren: Stelle sicher, dass Feedback nicht nur von oben nach unten erfolgt, sondern dass auch die Mitarbeitenden dir oder sich gegenseitig Rückmeldungen geben können. Das zeigt, dass du ihre Meinung und Leistungen schätzt und fördert zugleich gute Beziehungen im Team.
Wertschätzung

b) Ungeteilte Aufmerksamkeit für den anderen („Quality Time“)

Bei der Wertschätzungssprache „Quality Time“ geht es um Dialog, qualitativen Austausch und gemeinsame wertvolle Zeit. Mitarbeitende, die diese Sprache bevorzugen, fühlen sich am meisten geschätzt, wenn ihre Vorgesetzten und KollegInnen aufrichtig Zeit mit ihnen verbringen und ihnen wirklich zuhören. Es ist diesen Mitarbeitenden also z.B. in Terminen mit dir sehr wichtig, dass sie deine ungeteilte Aufmerksamkeit haben, du also nicht andauernd aufs Handy schaust oder jemand zur Tür hereinkommt und euch unterbricht.
Um diese gemeinsame Zeit dann wirklich wirksam zu gestalten, zahle in eure Dialoge ein, indem du etwas von dir selbst preisgibst (z.B. Gefühle, Wünsche, bewegende Momente etc.). Auf diese Weise lädst du dein Gegenüber zum Austausch ein. Wahre hier das Gleichgewicht von reden und zuhören.
Beachte dabei am besten die folgenden Punkte:

  • Stelle offene Fragen
  • Zeige Empathie
  • Mache dich verletzlich
  • Sei präsent
  • Sei ehrlich und transparent

Darüber hinaus können gemeinsame Aktivitäten wie Teambuilding-Events oder ein gemeinsames Mittagessen sowie eine offene Tür-Politik, um sicherzustellen, dass Mitarbeitende sich jederzeit an dich wenden können, zeigen, dass du für sie da bist und sich für ihre Anliegen interessierst.

c) Dienstleistungen und Hilfsbereitschaft („Acts of Service“)

Diese Sprache der Wertschätzung übersehen wir in unserem Alltag oft. Mitarbeitende, die diese Sprache bevorzugen, fühlen sich am meisten geschätzt, wenn ihnen bei der Arbeit geholfen wird oder sie Unterstützung von ihren Vorgesetzten und KollegInnen erhalten. „Acts of Service“ beziehen sich auf Handlungen, die dazu beitragen, das Leben anderer zu erleichtern oder zu verbessern. Als Führungskraft kannst du hier ganz praktisch anpacken:

  • Biete deine Unterstützung und Hilfe an. Zeige, dass du da bist. Manchmal reicht schon alleine das Anbieten von Hilfe aus, um deinem Gegenüber ein gutes Gefühl zu vermitteln.
  • Zeige, dass du die Hilfe, Meinung und Erfahrung deiner Mitarbeitenden sehr schätzt und beziehe sie aktiv in Entscheidungsprozesse ein.
  • Stelle die notwendigen Ressourcen und Werkzeuge zur Verfügung bzw. sorge dafür, dass die Mitarbeitenden den Zugang zu den notwendigen Materialien, Schulungen und Informationen haben, um ihre Arbeit effektiv auszuführen.
  • Zeige Anerkennung für Hilfeleitungen, die diese Mitarbeitenden geben. Denn oft sind es genau diese Mitarbeitenden, die für andere Einspringen, den Müll leeren oder die Kaffeemaschine reinigen. Diese Leistungen ungesehen zu lassen, wäre wenig wertschätzend.
  • Biete Unterstützung bei der Entwicklung ihrer Karriere an.

Indem du „Acts of Service“ für anbietest, zeigst du, dass du dich für ihr Wohlbefinden und ihre Zufriedenheit engagierst. Das trägt dazu bei, eine positive und produktive Arbeitsumgebung zu schaffen, in der Mitarbeitende gerne arbeiten und sich engagieren.

Geschenk

d) Gesten und Geschenke, die von Herzen kommen und berühren („Tangible Gifts“)

  1. „Tangible Gifts“ beziehen sich auf materielle Gesten und Geschenke, die dazu beitragen, eine emotionale Verbindung zwischen Arbeitgeber und Mitarbeiter aufzubauen. Mitarbeitende, die diese Sprache bevorzugen, fühlen sich also am meisten geschätzt, wenn sie materielle Geschenke oder Belohnungen erhalten. Entscheidend ist oft nicht die Größe der Geste oder des Geschenks, sondern, dass diese/s von Herzen kommt und sich jemand Gedanken dazu gemacht hat. Hier einige Beispiele als Inspiration für dich:
    • Eine selbstgemachte Marmelade, weil die Mitarbeiterin Süßes liebt
    • Geschenkkörbe und Snacks, mit ausgesuchten Bio-Produkten
    • Ein Eis an heißen Sommertagen
    • Geburtstags- und Jubiläumsgeschenke
    • Team-Events
    • Personalisierte Geschenke
    • Eine handgeschriebene Karte
    • Belohnungen und Prämien
    • Unterstützung in schwierigen Zeiten
    • Alltagsgesten (wie die Tür aufhalten, Aufheben eines heruntergefallenen Gegenstandes)
       

Damit zeigst du, dass du dich um ihr Wohlbefinden und ihre Zufriedenheit kümmerst. Auch das trägt zu einer positiveren Arbeitsatmosphäre bei.

e) Körperlicher Kontakt („Physical Touch“)

Während uns häufig gar nicht bewusst ist, wie wichtig für manche Menschen körperliche Berührung ist, passiert diese Sprache der Wertschätzung oft unbewusst und beiläufig wie z.B. beim Händeschütteln einer Begrüßung.

Mitarbeitende, die diese Sprache bevorzugen, fühlen sich am meisten geschätzt, wenn sie durch z.B. eine Umarmung, Händeschütteln oder einem Schulterklopfer Anerkennung und Wertschätzung erhalten.

Es ist wichtig zu beachten, dass „Physical Touch“ am Arbeitsplatz möglicherweise nicht für jeden Mitarbeitenden geeignet ist und dass die Einhaltung angemessener Grenzen und des persönlichen Raums respektiert werden muss. Dennoch gibt es einige Wege, wie du als Führungskraft „Physical Touch“ als eine Möglichkeit zur Wertschätzung deiner Mitarbeitenden anbieten kannst. Hier einige Beispiele:

  • Digitales oder live „high Five“ nach einem erfolgreichen Meeting
  • Digitales oder live Anstoßen mit einem Sektchen oder auch mit Tee 🙂
  • Begrüßung durch Händeschütteln oder Umarmung
  • Teambuilding-Aktivitäten, die den körperlichen Kontakt ermutigen, z.B. Partner-Übungen oder Tanzkurse etc.
  • Stress-Reduktions-Programme z.B. Massagen, Yoga-Kurse
  • Kleine alltägliche Gesten, die körperliche Berührung einschließen, z.B. eine aufmunternde Berührung am Arm oder eine Umarmung für Mitarbeitende, die in schwierigen Situationen sind

Voraussetzung dafür ist, dass du immer sicherstellst, dass du die Einwilligung der Mitarbeitenden hast und dass du ihre Grenzen respektierst. Dann kannst du damit viel Wertschätzung ausdrücken.

3) Jeder spricht anders

Nicht alle Menschen sprechen die gleiche Sprache und verstehen sie auch nicht auf die gleiche Weise. Das kann im Arbeitsalltag aber auch privat jede Menge Konflikte aufwerfen. Jemand denkt, durch Worte echt Dankbarkeit und Anerkennung auszudrücken, das Gegenüber versteht aber die Sprache einer Hilfeleistung viel besser und nimmt Worte als Schall und Rauch wahr. Oder es kann passieren, dass man jemandem, um sie/ihn wertzuschätzen, ein Geschenk macht, die andere Person das aber unangenehm übertrieben findet und viel lieber ein bloßes „Danke“ gehört hätte.

Wichtig ist zunächst, dass du deine eigene Sprache der Wertschätzung kennst: Was tust du bevorzugt? Was fällt dir leicht? Das, was du leicht und häufig ohne Mühe tust, ist deine Sprache. Damit trainierst du deine Selbstwahrnehmung und lernst, die Sprachen bewusst zu unterscheiden. Sobald dir das gelingt, kannst du von der Selbstwahrnehmung zur Fremdwahrnehmung übergehen, um herauszufinden, welche Sprache der Wertschätzung deine Mitarbeitenden sprechen und verstehen. Dazu gehört, Zeit mit den Mitarbeitenden zu verbringen, sie zu beobachten und wirklich kennenzulernen, um herauszufinden, wie du ihnen wirkliche Wertschätzung entgegenbringen kannst, die sie auch verstehen.

Fazit

Wikipedia sagt, „Wertschätzung bezeichnet die positive Bewertung eines anderen Menschen. Sie gründet auf einer inneren allgemeinen Haltung anderen gegenüber.“ Und das ist so wahr – ohne eine innere Haltung lässt sich Wertschätzung nach außen deutlich schlechter und deutlich weniger wirksam ausdrücken.

Beispiele aus der Praxis, Ideen zum Umgang mit Widerstand findest du auch in diesen Videos:

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