Die „lost generation“ für mein Unternehmen gewinnen

Meet & Lead

… praktische Tools mit success-stories

Am 19. Januar 2023 war es endlich wieder soweit und unser Meet & Lead fand erneut in Mannheim statt. Diesmal waren wir bei der Joblinge gAG in Mannheim zu Gast und das Thema des Abends, in das uns Simon Lindmayer mit hineinnahm, lautete: „Die „lost generation“ für mein Unternehmen gewinnen – praktische Tools mit success-stories“.

Mit der Vision „Jeder Jugendliche findet mit uns den Weg in den Ausbildungsmarkt“ ist die Joblinge gAG bundesweit mit 30 Standorten tätig und kümmert sich um die jungen Nachwuchskräfte in Deutschland. Jährlich sind es etwa 2.000 Jugendliche, die sie unterstützen, während in Deutschland ca. 430.000 Jugendliche arbeitslos oder in Maßnahmen des Übergangssystems sind.

Die Teilnehmenden bei den Joblingen sind

… zwischen 15 und 27 Jahren alt.
… mit einer niedrigen bis mittleren Qualifizierung ausgestattet.
… trotz höheren Abschlusses orientierungslos.
… teilweise (mehrfach) gescheitert.
… digital oft abgehängt.

Simon stellte uns zunächst einen beispielhaften Lebenslauf einer Jugendlichen vor. Aus dem Teilnehmerkreis kamen hierzu verschiedene Stimmen, was auffällig sei und / oder ob man diese Person einstellen würde:

– Das Studium sei nicht abgeschlossen.
– Muttersprache sei nicht Deutsch.
– Kulturelle und kommunikative Herausforderungen seien sehr wahrscheinlich.
– Sie habe gute Voraussetzungen: 6 Semester Studium als Frau in Saudi-Arabien!

Warum wurde sie nicht genommen, sondern ist trotz ihres Studiums bei einem einfachen Aushilfsjob an der Kasse gelandet?

2,5 Mio. Jugendliche (Dunkelziffer) haben keine abgeschlossene (Schul-)Ausbildung und / oder sind entweder durch eigenes Verschulden oder Schicksalsschläge abgehängt und damit nicht mehr erreichbar. Und genau hier möchten die Joblinge entgegenwirken: Bei den Joblingen in der Rhein Neckar Region würden 87 % erfolgreich in Ausbildungsberufe vermittelt. Seit 2016 vermitteln sie Azubis und bleiben auch Ansprechpartner für die Unternehmen und unterstützen die Azubis während der Ausbildungszeit.

Simon stellte klar: Das Problem des Fachkräftemangels könne an diesem einen Abend nicht gelöst werden. Die Frage, die man sich stattdessen stellen sollte, sei die, ob wir unsere Zielgruppe eigentlich noch wirklich kennen. Auch hier kamen unterschiedliche Stimmen aus dem Teilnehmerkreis:

– Eine Teilnehmerin pflichtete bei, dass es wirklich kaum Beratung gebe. Sie habe in der Schulzeit einen Test gemacht, woraufhin ihr der Job als Tankstellenwartin empfohlen wurde. Sie habe dann erstmal das Abitur gemacht, um dann weiterzusehen.

– Eine weitere Teilnehmerin berichtete, sie habe einige der „lost Souls“ ausbilden dürfen und mit ihnen im Schulungszentrum gemeinsam gearbeitet. Was dabei wichtig sei: die Jugendlichen abzuholen und wirklich zu sehen. Auch Neues auszuprobieren und Praktika anzubieten, sei sehr hilfreich und zielführend gewesen.

Was war „früher“ anders?

Die Teilnehmenden waren sich einig, dass gerade das Elternhaus, die Erziehung und das Umfeld eine tragende Schlüsselrolle spielen. Die Erziehung und der Respekt vor den Eltern hat sich verändert. So geht die Tendenz heute häufig zu einer Überbehütung. Auch die Gesellschaft habe einen starken Einfluss und wenn die Bedingungen, Werte und ähnliches schon im Kindergarten und der Schule nicht stimmten, würden falsche Grundlagen gelegt.

Was glaubst du, wie viele Ausbildungsberufe es in Deutschland gibt? 😊

Die Teilnehmenden schätzen von 180 bis 5.000. Simon klärte auf: ca. 330. Dennoch tauchten bei den Jugendlichen immer wieder dieselben und max. 10 verschiedene Wunschberufe auf. Aktuell sei vor allem der Beruf des/r Immobilienkaufmanns/-frau oder „irgendwas im Büro“ hoch im Trend. Vor allem Lehrer und Eltern seien die Inspirationsgeber für den späteren Beruf.

Simon betonte, es gehe nicht mehr nur um die jungen Leute, sondern es müsse hier ein Umdenken in der Gesellschaft stattfinden: „Wie fange ich diese jungen Leute auf?“!

Aus dem Teilnehmerkreis kamen hier beistimmende Kommentare, denn auch wenn es heute leichter sei, den Beruf zu wechseln und / oder sich nach seinen Stärken einzusetzen, sei eine Grundausbildung zum Start in das Berufsleben unerlässlich. Das Problem dabei sei jedoch häufig, genügend Ausbilder zu finden und die Frage zu klären, wie denn überhaupt ausgebildet werden soll. Denn häufig sei die Motivation bei nicht deutschsprechenden Jugendlichen höher als bei deutschsprechenden. Sollten dann nicht genau diese Personen mit hoher Motivation den Job ausüben? Doch auch die Geduld bei den Ausbildern sei oft nicht ausreichend vorhanden, da sie noch die Zeit gewohnt sind, in der sie nur Abiturienten einstellen konnten.

Unter der Frage „Warum involvieren wir Jugendliche nicht an der Ausarbeitung entsprechender Veränderungsprozessen?“ stellte Simon eine These auf: „Junge Menschen haben das Interesse an einer Ausbildung nicht verloren, sondern wir als ArbeitgeberInnen und ArbeitsmarktexpertInnen verlieren auf ausgetretenen Wegen den Kontakt zur Zielgruppe. Junge Menschen haben ein Recht auf Inspiration!“ Und doch passiere dies viel zu selten!

Simon berichtete, dass er immer wieder merke, wie er und die Kollegen von den Jugendlichen bei der Arbeit und auch im Allgemeinen Handeln, Tun und Auftreten beobachtet werden und wie anhand ihres Handelns auch der Berufskontext der Jugendlichen geprägt werde.
 Uns sollte bewusst sein, dass wir in unserem Tun (meist unbemerkt) beobachtet werden und gerade für junge Leute eine Inspiration seien oder sein könnten.

Was für die Joblinge zähle:

Weitere Gedanken…

Egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund oder mit „holprigen“ Lebensläufen – die Joblinge gAG beschäftigt sich von morgens bis abends mit den Jugendlichen und sind daher wirklich Experten für diese Generation.

Was bedeutet denn nun „lost generation“?

Es gehe nicht nur darum, dass die Jugendlichen selbst „lost“ seien, sondern auch darum, dass die Unternehmen zunehmend die Chance verpassen, die Generation wirklich abzufangen. Ist die Generation denn wirklich „lost“ oder sollte nicht vielmehr ein Umdenken in den Unternehmen stattfinden? Vielleicht stimme es auch gar nicht, dass die neue Generation nichts mehr draufhabe und zu hohe Ansprüche habe. Sollten vielleicht die Erwartungen u.ä. verändert und angepasst werden statt auf den nachwachsenden Generationen „herumzuhacken“?

Zwar arbeiten Simon und das Team mit so manchen „Exoten“, aber das eben ist genau die Generation, die die Firmen eigentlich gewinnen wollen. Die Joblinge kooperieren mit Unternehmen und Organisationen, vermitteln Jugendliche und begleiten diese auch über die Ausbildung hinaus mit Workshops in ihren Räumlichkeiten, was vor allem auch für kleinere Betriebe attraktiv ist, die mit dem ein oder anderen Azubi manchmal überfordert sind.

Wenn du auch Unterstützung brauchst, darfst du dich daher gerne auch an die Joblinge wenden!

DANKE

Das Wort des Abends war für uns „Inspiration„.
Simon war uns eine Inspiration und hat uns dazu inspiriert, eine Inspiration zu sein. Danke für deinen Einsatz, Simon!

Wieder mit dabei war Alex Bode von den Weinschmieden in Bickenbach, der uns zwei superleckere Weine vorstellte, die wir natürlich nun erprobt gerne weiterempfehlen: zum einen hatten wir einen leckeren Weißwein, den Souvigner Gris der Bergsträßer Winzer und zum anderen einen Rotwein „Lost Boys“ – Grenache & Syrah IGP Pays d’Oc Frankreich.

Wer sich fragt, von wem die leckeren Snacks aus dem Video stammen: hier hatten wir für die Olive und Wachtel entschieden und waren wieder einmal mehr super zufrieden.

Vielen Dank für die Inspiration, das Mitmachen und Mitdenken und jedes bereichernde Gespräch.

Gerne auch schon jetzt den 23. März vormerken und das nächste Meet & Lead nicht verpassen!!!

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