Umgang mit Widerstand: Die Bedeutung von Identität in Veränderungsprozessen

Führungsthemen

In einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt sind Veränderungsprozesse unvermeidlich, und der Umgang mit Widerstand ist dabei eine der größten Herausforderungen für Führungskräfte. Insbesondere dann, wenn Veränderungen tief in die Identität eines Unternehmens eingreifen, ist Widerstand gegen Veränderungen ein häufiges Phänomen. In diesem Beitrag werden die zentralen Aspekte des Umgangs mit Widerstand, die Bedeutung von Identität und die erfolgreiche Führung von Veränderungsprozessen beleuchtet.
(Mehr über Change Management findest du hier.)

Übersicht

  1. Organisationale Veränderung und Widerstand
  2. Drei Perspektiven
  3. Praxisbeispiel: Erfolgreicher Umgang mit Widerstand im Arbeitsalltag
  4. Sieben Tipps für Führungskräfte für den konstruktiven Umgang mit Widerstand
  5. Fazit

1) Organisationale Veränderung und Widerstand

Veränderungen in Unternehmen sind oft unvermeidlich, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Doch warum scheitern so viele dieser Veränderungsinitiativen? Die Literatur zeigt, dass viele Veränderungsprozesse scheitern – Schätzungen reichen von 50 bis 80 Prozent. Ein wesentlicher Grund dafür ist der Widerstand der Mitarbeiter. Dieser Widerstand kann verschiedene Formen annehmen, von passivem Abwarten über ambivalente Akzeptanz bis hin zu aktiver Sabotage.

Die Ursachen für Widerstand sind vielfältig und umfassen unter anderem:

  • Reaktanz (Widerstandsreaktion): Eine natürliche Abwehrhaltung gegen Veränderungen oder gegen die Personen, die diese Veränderungen anstoßen.
  • Persönlichkeitsvariablen: Die individuelle Bereitschaft zur Veränderung spielt eine entscheidende Rolle.
  • Organisationaler Kontext: Faktoren wie das Vertrauen in die Führung, verfügbare Ressourcen und Stressoren beeinflussen, wie offen Mitarbeiter für Veränderungen sind.
  • Identitätsforschung: Veränderungen, die die organisationale Identität stark beeinflussen, stoßen auf mehr Widerstand als solche, die diese weitgehend intakt lassen.
Umgang mit Widerstand

2) Aktuelle Forschung zu Change Management: Drei Perspektiven

I. Führungsverhalten in Zeiten des Wandels

Transformationale Führung spielt eine zentrale Rolle beim Umgang mit Widerstand. Diese Art der Führung hilft, die Vision einer Veränderung als Wachstumschance zu vermitteln und das Vertrauen der Mitarbeiter zu gewinnen. Transformationale Führungskräfte sind effektiver als reine Projektmanager, da sie nicht nur klare Kommunikation und Belohnungen einsetzen, sondern auch eine tiefere Veränderungsbereitschaft wecken können. Transformationale Führung bedeutet, dass die Führungskraft durch Inspiration, intellektuelle Stimulierung und individuelle Unterstützung die Mitarbeiter motiviert und befähigt, über sich hinauszuwachsen.

Change

II. Die Interaktion zwischen Führungskräften und Geführten in Zeiten des Wandels

Widerstand gegen Veränderungen entsteht oft in der Interaktion zwischen Führungskräften und Mitarbeitern. Führungskräfte müssen verstehen, dass der Widerstand ihrer Mitarbeiter eine wertvolle Ressource sein kann. Mitarbeiter verfügen über lokales Wissen, das Führungskräfte nicht haben, und können wertvolle Hinweise zur Implementierung von Veränderungen geben. Wenn Führungskräfte den Widerstand ignorieren oder als rein egoistisch betrachten, kann dies zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung führen, die den Widerstand verstärkt.

III. Eine systemische Betrachtung von Führung in Zeiten des Wandels

Veränderungen müssen als systemischer Prozess betrachtet werden, der die gesamte Organisation einbezieht. Führungskräfte müssen nicht nur ihr eigenes Verhalten und die Interaktion mit ihren Mitarbeitern, sondern auch die Beziehungen innerhalb der Organisation und die externen Stakeholder berücksichtigen. Identitätskonflikte können gravierende Auswirkungen auf den Veränderungsprozess haben, bieten jedoch auch Chancen für konstruktiven Wandel. Führungskräfte müssen in der Lage sein, diese Konflikte zu nutzen und eine gemeinsame Identität zu fördern.

3) Praxisbeispiel: Erfolgreicher Umgang mit Widerstand im Arbeitsalltag

Ein effektiver Umgang mit Widerstand im Arbeitsalltag beginnt mit aktiver Zuhör- und Kommunikationsbereitschaft. Hier sind einige Schritte, die du als Führungskraft oder Teammitglied in deinem Alltag anwenden kannst:

Stell dir vor, Unternehmen Beispiel GmbH plant die Einführung einer 4-Tage-Woche, flexibles Arbeiten oder rollenbasiertes Arbeiten. Wie kann der Prozess gestaltet werden, um den Widerstand so gering wie möglich zu halten?

  • Klar kommunizieren (was und wie):
    Erkläre die Vorteile dieser Veränderungen und wie sie sowohl dem Unternehmen als auch den Mitarbeitern zugutekommen werden. Hilfreich ist auch, mitzuteilen WIE genau diese Veränderung nun umgesetzt werden soll: welche einzelnen Schritte wird es geben?
    Fragen die dich hierbei unterstützen könnten:
    • „Was interessiert euch am meisten bezüglich der bevorstehen Veränderung?“
    • „Was erhofft ihr euch von der Veränderung?“
    • „Was befürchtet ihr bezüglich der anstehenden Veränderung?“
    • „Wie kann ich euch als Führungskraft am besten unterstützen?
  • Mitarbeiter einbeziehen:
    Lass die Mitarbeiter an der Planung und Umsetzung teilhaben, um ihre Bedenken frühzeitig zu adressieren.
  • Unterstützung anbieten:
    Biete Schulungen und Ressourcen an, um den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten.
  • Augen und Ohren auf:
    Während des Prozesses werden möglicherweise immer wieder Widerstände aufkommen. Das ist vollkommen in Ordnung und normal. Wichtig ist dann: Ausreichend Raum und Zeit für Kommunikation einplanen:
    • Druck rausnehmen und dem Widerstand Raum geben
    • Antennen ausfahren, in den Dialog treten, Ursachen erforschen
    • In gemeinsamen Absprachen das Vorgehen neu festlegen
Praxisbeispiel

4) Sieben Tipps für Führungskräfte für den konstruktiven Umgang mit Widerstand

  1.     Akzeptiere, dass Widerstand zu jeder großen Veränderung dazu gehört.
  2.     Mache dir bewusst, dass Widerstand eine verschlüsselte Botschaft enthält.
  3.     Informiere deine Teammitglieder umfassend und kläre über die Eckpfeiler der Veränderung auf.
  4.     Stelle sinnvolle Fragen, um die Bedenken und Erwartungen deiner Mitarbeiter zu verstehen.
  5.     Baue Nähe und Empathie auf, um persönlichen Umgang mit Widerstand zu erleichtern.
  6.     Plane ausreichend Zeit für die Kommunikation rund um das Change Projekt ein.
  7.     Nutze sinnvolle Formen der Beteiligung deiner Teammitglieder.

5) Fazit

Der Umgang mit Widerstand ist komplex, risikoreich und gleichzeitig notwendig für das Wachstum und die Anpassung eines Unternehmens. Führungskräfte dürfen dabei eine Vielzahl von Fähigkeiten entwickeln, um Veränderungen erfolgreich zu gestalten: klare Visionen, integrative Kommunikation, Fairness, die Fähigkeit, Vertrauen wiederherzustellen und das Management von Identitätskonflikten. Organisationen sollten Veränderungen sorgfältig planen und sicherstellen, dass ihre Führungskräfte die notwendige Unterstützung und Fähigkeiten haben, um den Wandel erfolgreich zu führen.

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